Promo-Wahn als letzter Ausweg
Jarltech hat auch im abgelaufenen Quartal alle von den Herstellern gesetzten Ziele erreicht oder übererfüllt, wir freuen uns auch weiterhin über stetiges,…
Jarltech hat auch im abgelaufenen Quartal alle von den Herstellern gesetzten Ziele erreicht oder übererfüllt, wir freuen uns auch weiterhin über stetiges, zweistelliges Wachstum. Was lustig ist, weil manche Wettbewerber, die Umsatz verlieren, in Ihren Analystenkonferenzen immer wieder sagen: »Wir verlieren zwar Umsatz, aber wir gewinnen Marktanteile.« Sorry: glatt gelogen. Aber ich muss eure Aktien ja nicht kaufen.
Dass im Markt auch der ein oder andere Hersteller Punkte verliert, sieht man daran, dass einige Hersteller wieder ganz tief in die »Promo«-Kiste greifen, um den Absatz anzukurbeln.
Ganz weit vorne bei diesem Treiben ist ein großer Hersteller von uns, der doch tatsächlich acht »Promos« auf einen Schlag zum 1. Oktober ausgebrütet hat. Dabei sollen teilweise unsere Mitarbeiter direkt für den Absatz bezahlt werden (was wir nicht leiden können, denn eigentlich möchten wir selbst entscheiden, welche Produkte wir fördern). Wenn auf unserem Networking-Dinner ein Herstellermitarbeiter einen Preis gewinnt, gibt es sofort Compliance-Terror - aber direkt Bargeld an unsere Mitarbeiter auszahlen, das können die Konzerne plötzlich.
Oder es gibt massive »Back-Rebates« auf Produkte, die sich dadurch auch nicht besser verkaufen. Unsere Händler kaufen nun mal nicht 100 Scanner extra, wenn dem kein Auftrag gegenübersteht.
Und wenn ich einen Scanner-Preis um 30% senke, dann muss ich massiv mehr verkaufen, um auf einen ähnlichen Umsatz zu kommen. Natürlich trommeln wir Distributoren dann auch, dass entsprechend die Quartalsziele gesenkt werden müssen. Da nun alle Distributoren 30% mehr verkaufen sollen, geht ganz logisch auch der Preis in den Keller. Es hat gerade drei Tage gedauert, bis die Promos per Daten-Feed in sämtliche Endkunden-Webshops durchgesickert sind - und damit wird dann auch das Produkt für ein Softwarehaus uninteressant, weil es ja nichts mehr zu verdienen gibt.
Offenbar will der ein oder andere Manager auf Biegen und Brechen sein Quartalsziel erreichen - aber vielleicht sollte man da lieber mal mit seinem Arbeitgeber die Ziele realistisch neu verhandeln, anstatt massiv Marge zu verschenken und den Channel zu verärgern.
Sucht man aber nach diesem Verursacher: Jeder Mitarbeiter dieses Herstellers, den man anspricht, findet diesen Promo-Wahn vollkommen überflüssig und hinderlich, und keiner will es wieder gewesen sein. Vielleicht war es ja nur ein Hacker der Konkurrenz, und das alles ist am Ende nur ein blöder Spaß gewesen.