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31.12.2015

Danke für 2015!

Unser Team hat 2015 beachtlich gearbeitet: Ein Plus im Auftragseingang von 26% gegenüber dem Vorjahr, und eine Gesamtauftragssumme von 183 Millionen Euro sprechen…

Unser Team hat 2015 beachtlich gearbeitet: Ein Plus im Auftragseingang von 26% gegenüber dem Vorjahr, und eine Gesamtauftragssumme von 183 Millionen Euro sprechen Bände. Wir haben 153.000 Lieferungen durchgeführt, und knapp 15.000 RMA-Fälle bearbeitet. Ich bin sehr stolz auf das Jarltech-Team, das auf allen Ebenen zu diesem Erfolg beigetragen hat. Ich bedanke mich aber auch bei unseren Kunden und Lieferanten, die treu zu uns gestanden haben. Auch 2015 konnten wir immer, wenn mal etwas schief lief, mit unseren Partnern konstruktiv Lösungen finden. Heute Nacht springen alle Zähler wieder auf null, aber wir nehmen die Herausforderung gerne an und freuen uns, auch 2016 mit Ihnen allen zusammenzuarbeiten.

09.12.2015

Telefonkonferenzen - Spaß muss sein!

So, wer außer mir hat noch keine Lust auf endlose Telefonkonferenzen?…

So, wer außer mir hat noch keine Lust auf endlose Telefonkonferenzen? Sie kennen das ja: jeder sagt etwas, um etwas zu sagen, bei anderen Teilnehmern bellt der Hund im Hintergrund, und wieder andere sind zugleich in mehreren Konferenzen und verwechseln schon mal, worum es jeweils geht.

Wenn es nicht wichtig ist, und man mal wieder nur dabei sein muss, weil man eben muss, dann kann man sich auch genausogut einen Spaß draus machen. In den meisten Fällen sollten sich mindestens zwei Teilnehmer kennen und konspirativ zusammen arbeiten.

Überall im Netz gibt es Geräusche zum Download. Zum Beispiel das Muhen einer Kuh, oder das Einfahren eines Lokalzuges am Bahnhof von Boston. Hahnkrähen oder Schnarchlaute sind auch sehr beliebt. Diese Geräusche spielen Sie einfach in der Konferenz immer mal wieder ein, und der Kollege, der sich idealerweise angeblich per Mobiltelefon eingewählt hat, hat die Aufgabe, sich für die verschiedenen Hintergrundgeräusche gute Ausreden einfallen zu lassen. Der "Spiegel" schrieb ja neulich so schön über Telefonkonferenzen unter dem Titel "und plötzlich rauscht im Hintergrund die Klospülung" – nur dass man sowas natürlich auch absichtlich machen kann :)

Was natürlich gut ist, ist das Einspielen unpassender Musik, lass es ein wenig Schlager oder die Titelmelodie vom Traumschiff sein. Wenn man dann zu zweit jeweils einen nichts ahnenden Dritten immer wieder beschuldigt, doch bitte sein Autoradio abzustellen, weil das die Konferenz stört, kann das durchaus unterhaltsam werden. Besonders wenn Mitbewerber mit in der Konferenz sind können die sich oft nicht so deutlich verteidigen und plötzlich bekommt man neben der Konferenz noch SMS, ob man dann jetzt komplett spinnt.

Altbekannt ist das "Bingo": Man schickt sich unter bekannten Teilnehmern jeweils fünf Begriffe, die in die Konferenz eingebaut werden müssen. Zum Beispiel "Affe, Sesambrot, Kriegszustand, Perücke und Schnecke", und diese Worte müssen dann in das Diskussionsthema eingebaut werden. Das ist gar nicht so einfach, wenn es um die Fiskalisierung von Kassensystemen in Österreich geht. Versuchen Sie's mal.

John Lefevre (der mit dem Goldman-Sachs-Elevator-Blog) schreibt in seinem Buch, dass er sich früher immer gerne mit einer anderen Leitung schon zehn Minuten früher eingewählt hat. Die meisten Systeme fordern ja zu einer Spracheingabe des Firmennamens auf, und in seinem Fall aus der Bankwelt hat er dann zum Beispiel "Deutsche Bank" (Name eines Wettbewerbers) gesagt, nur um bei einer unangenehmen Forderung eines Kunden dann diese Leitung einfach aufzulegen. Die Konferenzstimme sagt dann "Deutsche Bank hat aufgelegt und die Konferenz verlassen" was regelmäßig zu hastigen Rechtfertigungen des Konkurrenten geführt hat (kein guter Eindruck beim Kunden, und dann ganz dumm, wenn der Mitbewerber einfach sein Telefon auf stumm geschaltet hat, gerade unter der Dusche steht und nichts davon mitbekommt).

Und genau deswegen gibt es kaum Videokonferenzen, weil sich dann ja wirklich jeder auf die Konferenz konzentrieren müsste und die Arbeit bliebe liegen. Nichts ist schlimmer als ein Facetime-Anruf vom Chef, wenn man erst einmal panisch das Weinglas und den Aschenbecker vom Schreibtisch räumen muss und sich nicht mal während des Gesprächs ungestört rasieren kann. Spätestens dann fällt auf, dass man während des anstrengenden Fachseminars in Las Vegas doch öfter am Pool sitzt als im Konferenzraum.

Tatsächlich enden doch "Telkos" meist damit, dass einer der Teilnehmer beauftragt wird ein Papier mit den Inhalten als "Entscheidungsgrundlage" zu verfassen, über die man eigentlich in der Konferenz hätte sprechen und entscheiden wollen. Dann machen wir uns doch lieber einen Spaß daraus.

23.10.2015

Ich bleibe Geschäftsführer bei Jarltech!

Seit fast 25 Jahren bin ich Inhaber und Geschäftsführer von Jarltech.…

Seit fast 25 Jahren bin ich Inhaber und Geschäftsführer von Jarltech. In dieser Woche haben mich bereits drei Personalberatungen - Headhunter - angerufen, um mich bei Jarltech abzuwerben. Das schmeichelt mir, zumal die Angebote sehr reizvoll waren, zumeist bei amerikanischen Großkonzernen in der Branche. Und auch durchaus an schönen Orten!

Trotzdem, liebe Personalberater, informiert Euch doch mal vorher kurz, wen Ihr da so anruft. Und wenn, dann nehme ich ausschließlich einen Geschäftsführerposten beim direkten Wettbewerb an, wenn ich zugleich alleiniger Gesellschafter bei Jarltech bleiben darf. Mal schauen, wer dann was davon hat :)

23.10.2015

Jarltech hofft auf Scotland Yard: Als Wirtschaftsprüfer getarnte Ganoven auf Raubzug ...

Aufgepasst! Leider sind wir neulich auf eine Masche hereingefallen, die im Versandhandel von IT-Waren nicht ganz unbekannt ist.…

Aufgepasst! Leider sind wir neulich auf eine Masche hereingefallen, die im Versandhandel von IT-Waren nicht ganz unbekannt ist. Weil wir dachten, dass unsere Spezialhardware nicht so einfach in großen Mengen als Hehlerware vertickerbar ist, waren wir vielleicht etwas unvorsichtig.

Eine große internationale Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, einer der "big four" und zwar deren Technologie-Abteilung in England, hat ein Projekt mit Panasonic-Hardware gewonnen, und uns den Auftrag zur Lieferung erteilt. Ein Kreditlimit war natürlich binnen drei Minuten da.

Wochenlang haben wir mit der Firma verhandelt, und unser englischer Vertrieb nahm dann den Auftrag entgegen. Auf Original-Briefpapier, mit korrekter Umsatzsteuer-ID-Nummer, und von einem Zeichnungsberechtigten unterschrieben. Die Lieferadresse war natürlich nicht das Hauptbüro in London, sondern ein Außenlager, in dem die Geräte mit Software bespielt werden sollten. Da kam die Ware auch an, fein quittiert.

Als dann Mahnungen verschickt wurden, ist die WP-Gesellschaft aus allen Wolken gefallen: Den Mitarbeiter, mit dem wir ge-emailt haben, gibt es nicht, und auch die Lieferadresse nicht. Wie wir dann von Scotland Yard erfahren haben, gingen binnen weniger Tage an dieser Adresse IT-Waren im Millionenwert ein und sind bis heute verschwunden.

Von unseren Panasonic-Toughbooks, die eben doch wohl einfacher zu verhehlen sind als Kassenschubladen, fehlt jede Spur. Unsere Kreditversicherung zahlt nicht, denn es gab ja keinen Zahlungsausfall, sondern einen Betrug. Die WP-Gesellschaft ärgert sich zwar, davon kann ich mir aber nichts kaufen.

Spuren wird es später geben, denn irgendein Laptop wird mal den Geist aufgeben, und der gutgläubige Kunde wird seinen Laptop zu Panasonic zur Reparatur schicken. Aber dann war der Kunde entweder so gutgläubig, dass er tatsächlich Eigentum - mein Eigentum - erworben hat, oder aber ich gewinne und habe dann einen defekten Laptop. Der dann vermutlich auch gar kein aktuelles Modell mehr ist.

Glücklicherweise ist die Schadenssumme sehr gut erträglich, aber wir haben das ein oder andere Verfahren überdacht. Ständig liefern wir an abweichende Lieferadressen im Auftrag unserer Reseller. Das ist Tagesgeschäft. Aber beim ersten Auftrag, und vor den ersten Zahlungseingängen wird Jarltech deutlich strikter prüfen, ob der Auftraggeber auch den Lieferort kennt, und vor allem: den Auftrag.

Die Sache war letztlich gut gemacht: Sogar im Auftreten war der vermeintliche Technologie-Ableger der WP-Gesellschaft so verwirrt und kompliziert, wie man das von einer der "big four" WP-Gesellschaften erwarten darf :) Und auch die Original-WP-Gesellschaft hat erst einmal gesagt, der Auftrag sei von ihr, der Mitarbeiter sei aber zwischenzeitlich nicht mehr dort beschäftigt. Es hat dann Wochen gedauert, bis man herausfand, dass der Betrüger dort nicht nur "nicht mehr" beschäftigt war, sondern nie ...

Die Domain der E-Mail-Adresse während der Korrespondenz mit den Betrügern war eben nicht z. B. "wp.com", wie bei der Hauptgesellschaft, sondern "wp-technologies.com". Klingt erst mal logisch, ist eben aber doch eine ganz andere Domain, und vermutlich irgendwo auf Ernie & Bert in der Karibik registriert.

Ergo, ich kann nur raten: Checken Sie, welche Ihrer Produkte besonders gefährdet sind. Und Erstaufträge mit abweichender Lieferadresse: Finger weg, oder bitte genau prüfen. Und am besten keine Bestätigungen bei der Telefonnummer einholen, die auf dem gefälschten Briefpapier angegeben ist ...

Hoffen wir mal, dass Sherlock Holmes bei Scotland Yard einen guten Job macht, und die Betrüger hinter Gitter bringt. Sonst werde ich sie selbst fangen!

11.07.2015

Hotel-Check-Out mal anders

Wenn wir über die Optimierung von Abrechnungen sprechen, frage ich mich, warum dieser Trend um Hotels so weitläufig einen Bogen gemacht hat.…

Wenn wir über die Optimierung von Abrechnungen sprechen, frage ich mich, warum dieser Trend um Hotels so weitläufig einen Bogen gemacht hat. Ein Check-Out im Hotel kann ewig dauern, selbst ohne Warteschlange. Prüfen Sie bitte die Rechnung, Probeausdruck, ja - nochmal die Kreditkarte vom Check-In bitte, Abtrennung vom Privatkonsum von der Firmenrechnung, dann stimmt natürlich die Rechnungsanschrift nicht. So etwa habe ich das schon oft erlebt. TV-Check-Out dauert noch länger, und "Quick-Check-Out" per Einwurfkarte (in die man von Hand nochmal all die Daten eintragen muss, die man dem Hotel schon fünfmal gegeben hat) bietet im Ausland kaum jemand an. Sollen wir die Kreditkarte in Euro belasten (damit das Hotel die Umrechnungsdifferenz kassieren kann), oder in lokaler Währung? Wie war der Aufenthalt - obwohl zehn Minuten nach dem Check-Out ohnehin die obligatorische Umfrage-Email zur Zufriedenheit mit dem Hotel eingeht. Wir haben noch einen Euro als Spende für UNICEF auf die Rechnung gesetzt, oder sollen wir das streichen? (Gute Frage, weil: Wie soll die Firma das bitte abrechnen?).

Die beste Lösung kann so einfach sein: Ich gehe einfach. Kein Check-Out, direkt ins Taxi, und eine kurze Mail an das Hotel: Ich bin gerade aus Zimmer 222 ausgezogen, bitte rechnen Sie die Minibar noch ab und senden Sie mir den Beleg per Email. Kreditkartennummer haben Sie ja. Und die korrekte Rechnungsanschrift entnehmen Sie bitte meiner Email-Signatur. Die Hotelzimmer-Magnetkarte kann man getrost im Taxi lassen, schließlich verkaufen wir ja Magnetkarten, und Umsatzförderung muss sein :)

Klappt? Ja, immer! Es hat noch nie länger als eine Stunde gedauert, und schon war die Rechnung per E-Mail da, vielen Dank für Ihren Aufenthalt, gerne wieder. Egal ob in China, Vietnam, USA, Belgien oder Deutschland. Da hätte ich früher drauf kommen können. Der Wecker am Abreisetag klingelt jetzt entsprechend zehn Minuten später.

11.07.2015

Tennisfieber und die Badewanne

Da meine Frau mir zum 44.…

Da meine Frau mir zum 44. Geburtstag eine Tennis-Ausrüstung geschenkt hat, und da nun mal "Vorschläge" der besten Ehefrau von allen genauso schnell umzusetzen sind wie Winke mit dem Zaunpfahl, bin ich also dem Tennis-Fieber verfallen. Training morgens vor der Arbeit, und selbst in China habe ich eine belüftete Tennishalle gefunden, in der man auch bei 40 Grad Außentemperatur und Taifunwarnung gut Tennis lernen kann.

Als Nebeneffekt interessiert mich plötzlich Tennis im Fernsehen: Wimbledon - denn da will ich ja spätestens nächstes Jahr mitmachen. Fand ich das früher spröde und langweilig, fesselt mich ein spannendes Match jetzt noch mehr als eine dreistündige Präsentation über neue Mobildrucker.

Während Wimbledon bin ich in Shenzhen, und mein örtliches Lieblingshotel Grand Hyatt bucht mir dank meiner etlichen Aufenthalte und der vielen Buchungen für Mitarbeiter immer eine große Suite, mit einer großen Badewanne. Die lasse ich dann auch gleich einlaufen. Dumm nur, wenn man die Wanne während des Spiels von Serena Williams gegen Marija Scharapowa einfach vergisst.

Nach dem Spiel denke ich nur: Baden wäre doch jetzt schön! Mist, läuft ja schon. Auf dem Weg Richtung Badezimmer kommt mir schon das Wasser entgegen. Viel Wasser! Natürlich hat so eine Badewanne einen Überlauf, der muss ja aber nicht zwingend funktionieren. Das Bad liegt einen Zentimeter tiefer als der Rest der Räume, und hat natürlich einen Ablauf im Boden. Aber auch der kann ja mal Pause haben. Da das tiefergelegte Badezimmer auch komplett übergelaufen ist, war es wohl nicht viel Wasser, sondern eher sehr viel Wasser.

Naja, nicht mein Fehler, denke ich. Am späten Abend muss also ein Putztrupp vom Hotel mit schwerem Gerät ran. Die schicke, ultraflache Personenwaage im Bad hat es auch erwischt: Elektronik-Schaden. Der Teppich im Schlafzimmer (zum Glück ein austauschbarer) muss wohl auch mal raus zum Trocknen. Soweit, so gut. Das hat mich eine Stunde gekostet, ich hätte ja auch mal besser aufpassen können, denn mit chinesischen Installationsfirmen habe ich aus unserem Büro Erfahrung genug. Ich hätte es wissen müssen.

Am nächsten Abend rufe ich meine Frau an: "Es ist wieder passiert!". Schallendes Lachen statt Mitgefühl. Wer hat Schuld? Nicht ich, sondern natürlich Roger Federer, der einfach nicht fertig wurde mit seinem Match. Der muss sich in Acht nehmen, falls ich mal wirklich Tennis spielen kann.

Nun hatte ich den Salat, oder besser, die Suppe. Zum Glück nur lokal beschränkt auf das Bad diesmal. Was tun? Rezeption anrufen? Eher nicht, zu peinlich. Also: Handtücher, Bademäntel, alles, was irgendwie Wasser aufsaugen kann, kommt zum Einsatz. Ich dachte, das Hotel hätte den Fehler repariert. Wäre aber auch nur eine Ausrede. Also muss Spranger selber ran, zwei Stunden putzen. Strafe muss sein. Und gleich ein Trinkgeld für das Housekeeping einplanen, denn die müssen sich ja wundern, warum am nächsten Morgen überall nasse Handtücher zum Trocknen hängen.

Für wie behämmert wird man gehalten, wenn man ganz unauffällig am nächsten Tag schon wieder eine neue Waage bestellt? Denken die sich: Der ist einfach zu dick, da müssen die Waagen ja streiken? Oder bekomme ich eine Anleitung, dass man die Waage nicht unter der Dusche benutzt? Zum Glück wurde alles mit einem freundlichen Lächeln erledigt.

Heute Abend ist das Damen-Finale in Wimbledon. Meine Lösung: Wecker stellen nach Betätigung des Wasserhahns. Und die Videokamera des iPhones auf die iWatch verbinden, um visuell den Füllstand zu überwachen. Und sicherheitshalber kommt die Waage diesmal aufs Bett :)

18.05.2015

Veranstaltungen im Nirgendwo

Unsere Hersteller erwarten, dass wir an gewissen Events teilnehmen.…

Unsere Hersteller erwarten, dass wir an gewissen Events teilnehmen. Jährliche Partner-Meetings in jeder Region, Quartals-Updates, »Global Summits« und so weiter. Würde ich da jedes Mal hingehen, wäre ich vermutlich nie im Büro (und ich mag mein Büro).

Manchmal ist es ganz toll, aber sehr oft auch eine Lehrstunde dafür, wie man Zeitverschwendung auch noch kompliziert gestalten kann.

Meistens haben diese Events einen Tag mit Inhalt, aber man sollte doch bitte am Tag vorher schon dort sein zur Begrüßungsrede und zum Welcome Cocktail. Auch der dritte Tag sei wichtig, denn man fasst nochmal alles zusammen. Am zweiten Tag gibt’s massenweise Powerpoint auf die Augen, und zwar schon so früh, das man nicht am selben Tag anreisen kann; und auch gerne von Leuten vorgetragen, die eigentlich gar nicht präsentieren können (oder wollen). Noch besser: Es gibt auch immer eine »Fun«-Veranstaltung, die natürlich vorher »streng geheim« ist. Entweder ist das dann eine Fahrt mit Geländewagen, eine Brauerei- oder Weinkellerei-Besichtigung oder Ähnliches. Natürlich ist auch der Ort streng geheim. Kindergeburtstag für Erwachsene! Es gibt einen Bus dorthin und zurück, und somit kann man natürlich auch nicht eher weg. Diese Veranstaltungen sind gut gemeint, gehören aber - optional - an das Ende einer Veranstaltung. Nicht jeder möchte seine Freizeit mit seinen Wettbewerbern und Lieferanten verbringen.

Und wenn, dann doch bitte mit Tischordnung am Abend, damit sich die richtigen Leute treffen. Wie oft habe ich Abende mit Herstellerpartnern aus Südamerika und Herstellerangestellten aus Nordamerika verbracht. Alles nette Leute, aber ganz einfach nicht unser Geschäftsgebiet. Meist tauscht man nicht einmal die Visitenkarten aus. Das sagt wohl alles darüber, wie sinnlos die Zeit vergeudet wurde. Oft sind unsere Ansprechpartner der Hersteller gar nicht vor Ort, weil man seinen eigenen Mitarbeitern die Reisekosten und den Zeitaufwand nicht zumuten kann. Hört, hört.

Das Hauptproblem sind aber die Austragungsorte. Wir beten unseren Herstellern seit Jahren vor: Bitte nehmt Orte, die man auch per Linienflug vernünftig erreichen kann. Davon gibt es genug! In der Praxis entscheiden sich Eventagenturen dann aber letztlich immer für supertolle Feriendestinationen, und zwar immer genau vor Beginn oder nach Ende des Sommerflugplans.

Nach Madeira, Malta, Faro oder Jerez de la Frontera etc. kommt man selbst aus Frankfurt in der Nebensaison nur per Umsteigeflug, oder nur einmal pro Woche. Und das ist nur die Lage ex Frankfurt - wer aus Bremen oder aus Sevilla anreist, hat sowieso schon schlechtere Karten und braucht dann sieben Stunden für die Anreise.

Warum plant man an so einem Ort? Na klar: weil es billig ist. In der Nebensaison gibt es eben Zimmer zu Witzpreisen in Fünf-Sterne-Hotels und die Anreise für den eigenen Mitarbeiterstab ist entsprechend günstig. Die Destination wird danach ausgesucht, ob es zufällig einen Ryanair-Flug von der jeweiligen Firmenzentrale in das ausgesuchte Niemandsland gibt, aber wie die Kunden dorthin kommen, spielt keine Rolle. Und warum ist der Tagungsort so günstig? Genau, weil nämlich zu dieser Zeit an diesem Ort niemand freiwillig sein möchte. Je abgeschiedener der Ort, desto weniger kann ich so eine Tagung mit anderen Dingen verknüpfen. Oft heißt es aber »unsere Kunden reisen gerne schon Tage vorher an und legen sich auf Firmenkosten an den Strand.« Hoffentlich vergessen diese Leute dann nicht, zur Tagung zu erscheinen :)

Da alles von einer Eventagentur geregelt wird, hat sich oft auch niemand vom Hersteller den Ort angesehen, geschweige denn, dort mal das Essen probiert. Auch führen Hotels lautstarke Renovierungen besonders gerne in genau dieser Nebensaison durch.

Normalerweise gibt es auch bis kurz vorher keine Agenda, sondern nur ein »Save-the-Date« für drei Tage, und damit kann man schon gar nicht vorab planen. Ich will aber planen, und zwar frühzeitig! Ich ergebe mich doch nicht einfach drei Tage einem Lieferanten!

Übler ist es nur, wenn man dann vor Ort sieht, dass es eigentlich gar nichts zu besprechen gibt, weil der Hersteller zum Beispiel sein neues Partnerprogramm noch gar nicht fertig hat, Preise und Lieferzeiten zu den neuen Produkten nicht feststehen und die Präsentationen viele betriebswirtschaftliche Formeln, aber keine greifbaren Inhalte haben. Wir wollen auf einer Herstellerveranstaltung wissen, wie wir mit dem Hersteller für uns oder unsere Kunden mehr Geld verdienen können. Die Profitmaximierung des Herstellers hingegen interessiert uns wenig.

Natürlich sind die Meetings nur für »top executives«, soll heißen, der Geschäftsführer möge bitte selbst antanzen. Ich kenne in unserer Branche aber keinen Geschäftsführer, der sich gerne in einem stickigen Saal Datenblätter von Produkten vorlesen lässt. Also bitte dann auch ein entsprechendes Programm! Oft gibt es dann auch Einzelmeetings mit der Topetage der Hersteller aus den USA oder Japan: Man sitzt sich gegenüber, aber der Top Dog hat leider weder eine Ahnung, wer Jarltech ist oder was wir machen. Und wo ist überhaupt dieses komische Europa?

Und auch ein Partnerprogramm ist nichts wert, wenn ich 20 Powerpoint-Folien benötige um es zu erklären. Dann wird unser Reseller-Kunde es sich ganz bestimmt nicht einmal ansehen.

Dazu kommt dann, dass das schöne Hotel am Strand nur Konferenzräume ohne Fenster hat, und dass wegen der teuren »Fun«-Veranstaltung leider wieder nur Geld für ein Buffet mit Tomaten und Plastikmozzarella übrig war. Ganz zu schweigen vom Tetrapak-Wein. Ganz ehrlich: Wenn eine Veranstaltung interessant ist, dann zahlt der Gast auch gerne etwas dafür, und kann auch sein Essen bezahlen. Aber haben die Hersteller Angst, dass dann keiner mehr kommt, weil die Kosten dann in gar keinem Verhältnis mehr zum Inhalt stehen?

Ein Trend ist auch, dass Hersteller sich ihre Veranstaltungen von den Kunden bezahlen lassen. Wir werden genötigt, ein Buffet »sponsored by Jarltech« anzubieten oder Jarltech Banner im Frühstücksraum aufzuhängen. Gerne werden auch mal 5.000 Euro für Lanyards (das sind diese Schlüsselanhänger, mit denen man sich sein Namensschild um den Hals hängen muss) abkassiert. Oft dürfen wir das zwar aus unserem Marketing-Budget beim Hersteller bezahlen, aber bis dahin war es mal »unser Geld«. Sprich: Ich gebe Dir Marketing-Geld, aber sage Dir, wie Du es mir zurückgeben musst. Der Werbeeffekt soll angeblich toll sein, denn es sind ja auch »die größten Reseller-Partner« da. Es gibt aber nur drei paneuropäische Distributoren, und wenn ein Reseller die nicht alle kennt, dann will er eben ohnehin keine Preise und Leistungen vergleichen.

Das Schlimmste: Das oben angesprochene Buffet ändert sich in der Qualität leider nicht durch unser Sponsoring (man kann also nicht mal eine persönliche Note setzen) und meine Wettbewerber freuen sich auch nicht, wenn Sie den ganzen Abend einen "Jarltech Breeze"-Cocktail trinken müssen. Ich habe schon genüg Häme kassiert nach dem Motto »Danke für das Sponsoring des Mittagessens, aber Sie wollen uns wohl vergiften.« Tut mir leid, die Qualität verantwortet die Eventagentur, die aus mickrigen, vom Hersteller genehmigten Speisepauschalen noch ihre Marge herausziehen muss.

Ich habe den Eindruck, dass Konzernlenker oft solche Veranstaltungen einmal pro Jahr machen müssen (wegen der Kundennähe) und dafür vielleicht auch einen Bonus bekommen. Lieber wäre es mir aber, man machte ein Event, wenn es etwas zu erzählen gibt, und nicht nur, weil man ein Event machen muss.

31.03.2015

Zeit für Eigenlob

Es ist Zeit, auch mal stolz zu sein:

Es ist Zeit, auch mal stolz zu sein:

Wenn eine Firma gegenüber dem Vorjahresmonat um 54% wächst, ist das eine tolle Leistung. Da geht es ja nicht nur um den Vertrieb (der letztlich ja das Gesicht zum Kunden ist), sondern auch um alle Mitarbeiter in Marketing, IT/ERP, Einkauf, Administration, Buchhaltung und Technik, die "mal eben" einen solchen "Sprung" bewältigen. Nicht zu vergessen die Logistik, die dann auch mal 100 Paletten Wareneingang von Zebra in einer Woche bewältigt, mit Leuten, die um vier Uhr morgens schon da sind und ständig Ideen haben, wie der Warenfluss verbessert werden kann.

Dazu gehört aber auch die Philosophie von Jarltech: Jeder Prozess muss skalierbar sein. Und wir finden Lösungen für alles. Rechtsanwälte beschäftigen wir für unsere M&A-Prozesse, aber nicht gegenüber Kunden, Banken, Lieferanten oder Mitarbeitern. Seit über 20 Jahren nicht. Wir vermeiden böses Blut, ohne dabei unser Rückgrat aufzugeben.

Nach so einem tollen Monat kann ich mich einfach nur freuen. Da muss es dann auch egal sein, wenn wir auf den Sieger-Champagner für unsere Mitarbeiter 30% Lohnsteuer extra bezahlen müssen. Einen großen Dank an meine Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten.

13.02.2015

Der Untergang des Morgenlandes

Siehe da: Im besten Hotel der Welt, und dort im besten Restaurant des Hotels, wurde gerade der Jackett-Zwang aufgehoben. Skandal!…

Siehe da: Im besten Hotel der Welt, und dort im besten Restaurant des Hotels, wurde gerade der Jackett-Zwang aufgehoben. Skandal! Nein, ich gehe dort selbst nicht hin, denn warum sollte ich abends privat ein Jackett anziehen, und außerdem ist es ein Fisch-Restaurant, und ich bin allergisch gegen Fisch, Kaviar und alles was dazugehört. Es sei denn, der Kaviar ist molekular hergestellt und schmeckt nach Gummibärchen, aber das ist eine andere Geschichte.

Letztlich habe ich es immer genossen, in der Bar vor diesem Restaurant zu sitzen. Dicke reiche Männer mit spindeldürren und halb so alten Models kamen an, um ihren reservierten Tisch einzunehmen. Leider ging das nicht, denn diese Herren hatten kein Jackett. Es stand einfach zwischen ihnen: das 1000-Dollar-Menü, die hübsche Begleiterin, die Monate im Voraus getätigte Reservierung, aber beim Türsteher war Schluss ... ergo hatte das Restaurant einen großen Fundus an Herrenabendbekleidung, und so wurden die Herren dann eben so lange umgezogen, bis sie ebenso glamourös erschienen wie ihre Begleiterinnen. Allerdings war das "ich kann mir alles kaufen denn ich bin reich"-Thema erst einmal vorbei, als man wegen unpassender Kleidung gestoppt wurde. Sie wissen ja: Respekt gegenüber dem Koch, dem Restaurant, und gegenüber dem toten Fisch. Da halfen alle Millionen nicht - kein Anzug, kein Fisch.

Beim Verlassen der Bar genoss ich immer noch einen Blick in das Restaurant: Alle Männer hatten dann letztlich das gleiche Jackett an, Kenzo in blau. Nun ja, das Restaurant wollte die Dinger ja nicht verkaufen, sondern nur die farbigen Hemden verhüllen.

Auch dieser Spaß hat nun ein Ende. Bald kann man direkt vom Strand ins Sterne-Restaurant, ohne sich umzuziehen. Schuld ist wie immer die Ukraine-Krise: Denn jeder Gast, der noch Geld hat und reisen darf, ist willkommen. Und wenn nicht die Ukraine-Krise schuld ist, dann doch die gesenkte Wachstumsprognose für China.

Ein Glück machen wir bei Jarltech keine Sterne-Gastronomie. Sondern nur Sterne-Distribution. Und so lange wir mit den Kunden nur telefonieren, hören die ja nur die freundlichen Menschen an sich, und bemerken nicht die Abwesenheit der Jacketts.