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Der Tag fängt schon mal ausgesprochen gut an, wenn nicht nur die Sonne scheint, sondern auch gleich morgens früh eine fünfköpfige Einheit der Kriminalpolizei mit einem Durchsuchungsbeschluss in der Firma auf einen wartet. Daneben unsere leicht erschrockene Büroleiterin.

Es war klar, dass die Sache nicht uns gelten konnte, denn wegen gutem Service ist ja noch keiner verhaftet worden (haha) und das Mädchen auf unserem Katalog ist weder nackt noch minderjährig.

Was jedoch erschreckend ist, ist das Ausmaß der Straftat, wegen der nicht nur bei uns, sondern auch bei fünf weiteren Firmen ermittelt wird. Da hat doch tatsächlich ein langjähriger Mitarbeiter eines Lieferanten - über drei bis vier Jahre hinweg - Ware im Wert von etwa einer Million Euro an seinem Arbeitgeber vorbei verkauft. Und zwar an Distributoren, die dachten, sie kaufen die Ware direkt. Diese Informationen stammen übrigens nicht aus dem Verfahren, sondern von der betrogenen Firma, die uns bereits vor Monaten in Kenntnis gesetzt hatte.

Wir zum Beispiel haben direkt beim Hersteller per E-Mail bestellt, die Ware kam dann oftmals aber von einer Firma, die dem Betrüger gehörte. Die Begründung lautete, dass es noch einen Rechtsstreit gäbe mit einem ehemaligen "Exklusivdistributor" des Herstellers, daher müsse dieser Umweg gewählt werden. Bezahlt wurde demnach auch an diese Firma.

Dumm ist nur, dass wir dann irgendwann mal Retourware hatten, und diese ging natürlich direkt an den Hersteller zurück. Dort wunderte man sich über Geräte mit "zweifelhaften" Seriennummern und begann dann zu ermitteln.

Der Hersteller gehört übrigens einem Investor, und an dessen Stelle hätte ich zuerst mal den Geschäftsführer entlassen. Betrügen ist zwar böse, sich betrügen zu lassen aber auch nicht allzu clever - insbesondere über eine so lange Zeit, mit einem so hohen Betrag.

Aber gut, wir konnten genügend Unterlagen beisteuern, die von der Kripo nun sichergestellt wurden (übrigens sehr freundlich und konstruktiv) - es kann allerdings natürlich sein, dass die ganze Mühe umsonst ist, denn der beschuldigte Mann ist ... verschwunden.

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