Als ich meine Firma mit 16 oder 17 gegründet habe, da hatte ich noch Bandansagen, genauer gesagt: einen Anrufbeantworter (für die Millenials: das war damals so was wie eine Mailbox). Ich war nämlich alleine im Büro, wenn überhaupt (gelegentlich muss man ja auch am Schulunterricht teilnehmen). Wenn ich also keinen Vertreter gefunden hatte, der gerade eine Freistunde hatte, oder ich im Bus zum Kunden saß und das blöde C-Netz-Gerät im Taunus wieder keinen Empfang hatte obwohl es teurer war als der blöde Bus , dann musste halt eine Bandansage herhalten. Ich wollte keinen Kunden verpassen. Wenigstens waren die Texte individuell und jeden Tag anders, damit der Anrufer sich ernst gemeint fühlt und wenigstens eine Nachricht hinterlässt. Nebenbei: War ich zu erreichen, dann war es mir peinlich, dass jeder hört, dass ich ganz alleine im Büro sitze. Also hatte ich immer eine Kassette (für die Millenials: das war das MP3 der 90er) laufen, mit Schreibmaschinen-Geräuschen, Telex-Gepiepse und Telefonklingeln. Dann klang das wenigstens nach einer professionellen Firma :) Heute allerdings hasse ich Bandansagen. Warum kann eine Firma nicht sicherstellen, dass jemand abhebt, wenn ich etwas von der Firma möchte? Kann ich als Anrufer nicht erwarten, dass eine Firma ihr Personal zu den Zeiten einsetzt, zu denen Kunden anrufen? Vielleicht ärgert mich das auch nur so, weil Jarltech in dieser Hinsicht regelrecht paranoid ist: Wenn wir der Auffassung sind, zu bestimmten Zeit möchten Kunden uns sprechen, dann sind wir eben da. Lokaler Feiertag in Hessen? Dritter Oktober in Deutschland? Das interessiert niemanden in Spanien oder in England. Schulungen finden bei uns entweder von 7-9 Uhr, von 17-19 Uhr, Samstags oder eben aufgeteilt in Gruppen statt. Es sollte immer jemand da sein, der in der richtigen Sprache und der richtigen Abteilung persönlich ein Telefonat annimmt. Als Chef lassen Sie sich bitte auch nicht beirren: "Freitags nachmittags ruft ja niemand an, da haben alle frei". Ja, da ruft nur keiner an, weil die Leute sich daran gewöhnt haben, dass Ihre Firma schon schläft. Die wissen, dass sie Freitags bei der Konkurrenz kaufen müssen. Unsere Umsätze sind Freitags genau wie an anderen Tagen. Um 13 Uhr den Anrufbeantworter einzuschalten, ist einfach nur frech, wenn der Kunde doch Bedarf an uns hat. Und selbst wenn es weniger Anrufer sind, es sind immer noch Leute da, die mit uns reden möchten. Ich wundere mich immer über Firmen mit Millionen-Marketing-Ausgaben, und dann geht da keiner ans Telefon. Auch mittags gehen bei Jarltech keine kompletten Abteilungen zusammen zum Essen. Das ist nicht kundenfreundlich, und außerdem ist es ja noch nicht schlimm, wenn man Leute sieht, die einem nicht ohnehin schon den ganzen Tag gegenüber sitzen. Na klar ist es schön, Freitags mittags schon im Freibad zu liegen oder von sechs bis 13 Uhr zu arbeiten, damit man den ganzen Nachmittag frei hat. Das ist prima, wenn man seinen Ruhm darauf aufbauen möchte, dass man nie erreichbar ist. Wenn der Kunde aber doch mein Gehalt bezahlt, könnte der so ein Verhalten vielleicht als arrogant betrachten und ganz einfach dort kaufen, wo man sich nach ihm richtet.
Chatten mit dem CEO
Manche CEOs haben ja fast nie für etwas Zeit – immer beschäftigt, immer im Stress. Das stimmt meist schon, aber vor allem muss ein CEO priorisieren.…
Manche CEOs haben ja fast nie für etwas Zeit – immer beschäftigt, immer im Stress. Das stimmt meist schon, aber vor allem muss ein CEO priorisieren. Er muss wissen, was wichtig ist.
Also … was ist mir aktuell wichtig? Mir ist es sehr wichtig, den Kontakt zu unseren Kunden nicht zu verlieren. Ich möchte wissen, welche Herausforderungen und Chancen es gibt? Was benötigen unsere Kunden aktuell? Wie können wir bestmöglich unterstützen? In welchem Bereich können wir besser werden?
Deshalb habe ich den Jarltech CEO-Chat ins Leben gerufen. Ab sofort haben eingeloggte Kunden im Webshop die Möglichkeit mit mir zu chatten. Natürlich werde ich nicht die ganze Zeit erreichbar sein, aber ich werde mir die Zeit nehmen, um regelmäßig und so oft wie möglich erreichbar zu sein.
Sollten Sie das nächste Mal auf unserer Website einloggt sein und das Chat-Symbol mit meinem Namen sehen, probieren Sie es gerne mal aus! Ich freu mich.
Europa 2025
Natürlich beschäftigt mich die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland und auch in Europa.…
Natürlich beschäftigt mich die aktuelle wirtschaftliche Lage in Deutschland und auch in Europa. Schließlich bin ich Unternehmer mit einer Verantwortung für 430 Mitarbeiter. Was mir zurzeit fehlt, ist eine klare politische Richtung in Bezug auf die Wirtschaft. Hat unsere europaweite Politik Antworten?
Also, ich sag’s mal so: Als mittelständischer Unternehmer im Jahr 2025 stehe ich tagtäglich vor einer ordentlichen Portion Herausforderungen. Wir müssen uns ständig fragen, wie wir unseren Betrieb nachhaltiger gestalten können. Nachhaltigkeit ist längst kein Trend mehr, sondern quasi Pflicht.
Digitalisierung ist ein weiteres heißes Eisen. Ob’s nun darum geht, Prozesse zu automatisieren, unsere IT-Infrastruktur aufzurüsten oder KI sinnvoll zu implementieren – hier darf man nicht stehen bleiben. Gleichzeitig aber kämpfen wir mit einer ganzen Reihe an Bürokratie. Es wäre echt schön, wenn die Regulierungswüste ein wenig entschlackt würde, sodass wir nicht jeden Monat einen neuen Papierkrieg stemmen müssen. Und nein, ich meine nicht im Sinne von Elon Musk.
Dann ist da noch der Fachkräftemangel. Der demografische Wandel ist real und er schlägt sich auf unserem Arbeitsmarkt nieder. Wir diskutieren europaweit über Migration, aber die Diskussion ist eher einseitig. Sie ist wichtig, aber sie muss umfassend und nicht nur eindimensional geführt werden. Denn wie begegnen wir dem Wandel und wie ziehen wir qualifizierte Fachkräfte an? Das ist ein relevanter Faktor um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Und natürlich schauen wir auch über den Tellerrand: Geopolitische Unsicherheiten und ein sich ständig wandelndes globales Umfeld fordern uns heraus, flexibel und agil zu bleiben. Ob Handel, Zölle, Energiepreise oder internationale Wettbewerbsbedingungen: Wir müssen einen Plan B in der Tasche haben – Wirtschaft und Politik gemeinsam.
Kurz gesagt: Europa 2025 bietet uns viele Herausforderungen, aber hat auch noch enorm viel Potenzial. Die europäischen Unternehmer wollen vorangehen und die Zukunft gestalten, aber wir brauchen vernünftige Rahmenbedingungen und Planungssicherheit aus der Politik!
Jammern – der deutsche Volkssport
Seien wir mal ehrlich, wir Deutschen jammern gerne – über das Wetter, den Fußball, die Wirtschaft, die Politik und vieles mehr.…
Seien wir mal ehrlich, wir Deutschen jammern gerne – über das Wetter, den Fußball, die Wirtschaft, die Politik und vieles mehr. Das vereint uns alle, egal aus welcher gesellschaftlichen Schicht man kommt oder welcher politischen Gruppierung man angehört. Jammern ist Volksport in Deutschland. Wir lassen uns gerne aus über zu hohe Preise, Fachkräftemangel, schwächelnde Wirtschaft, diskutieren aber gleichzeitig über den nächsten Urlaub oder die 4-Tage-Woche. Verstehen Sie mich bitte nicht falsch, ich gönne jedem viel Urlaub und Erholung. Das Einzige, was mich stört, ist die Tatsache, dass wir immer alles so düster sehen. Wir müssen anfangen, Lösungen gemeinsam zu finden, denn was man über all dem Jammern vergisst, sind die eigenen Fähigkeiten.
Nein, Deutschland geht nicht unter! Deutschland hat weiterhin viel ungenutztes Potenzial. Wir haben Menschen mit großartigen Ideen, neugierige und wissbegierige Menschen (ja, auch unter den Gen Z), einen im Durchschnitt hohen Bildungsgrad, eine hohe Rechtssicherheit, eine weiterhin starke Industrie, sehr gute Forschung … und ja, wir haben auch das Kapital. Aber wir müssen aufhören zu jammern und uns auf unsere Stärken besinnen. Wir sind innovationsfähig, wir können in vielen Bereichen marktführend sein oder bleiben, aber wir müssen offen sein. Selbst wenn ein Bereich wegbricht, können wir einen nachfolgenden erfolgreich auf- und ausbauen. Das sind unsere Stärken. Wir müssen allerdings anpacken – egal ob in der Gesellschaft, Politik oder Wirtschaft. Den Kopf in den Sand zu stecken, wird uns nicht helfen.
Wir stehen gerade wieder vor enormen Chancen für unsere Zukunft – egal, ob in der medizinischen Forschung, der Industrie, der Energiegewinnung oder natürlich übergreifend in Bezug auf Künstliche Intelligenz (KI). Und das ist nur, was mir gerade in den Sinn kommt. Da gibt es natürlich noch viel mehr. Lasst uns doch gemeinsam daran arbeiten und neue Ideen entwickeln, die uns als Gesellschaft, aber auch als Wirtschaftsstandort voranbringen. Das Potenzial ist da, es muss nur genutzt werden! Und ganz nebenbei haben wir dann auch weniger Grund zu jammern!
Weg zum Erfolg: Müssen wir wirklich in allem schlechter werden?
Letzte Woche hatte ich ein Kundengespräch, das mich sprachlos gemacht hat.…
Letzte Woche hatte ich ein Kundengespräch, das mich sprachlos gemacht hat. Unser Vertrieb bat mich, mit einem Kunden zu telefonieren, der nicht bei uns kauft, weil wir angeblich Endkunden beliefern.
Kein Problem, dachte ich. Ich rufe an und erkläre, dass wir genau das nicht tun und dass dies ein zentrales Versprechen an unsere Händler ist. Ausnahmen gibt es extrem selten, nur wenn ein Hersteller uns zwingt oder ein Händler uns explizit darum bittet. Passiert fast nie.
Dann stellt sich heraus, dass es ein Missverständnis war: Der Kunde meinte, dass wir auch kleine Händler beliefern. Meine Antwort: »Ja, das tun wir und das müssen wir auch, basierend auf unseren Verträgen mit den Herstellern. Unsere Wettbewerber machen das auch.«
»Alles richtig,« höre ich, aber dann wurde es spannend: »Ihre großen Wettbewerber interessieren sich null für kleine Kunden, daher werden die schlecht bedient. Bei Jarltech fühlen sich die kleinen Händler wohl, weil Ihr einen super Service leistet.«
Da wusste ich nicht, ob ich lachen oder weinen sollte... Ein Kunde kauft nicht bei uns, weil unser Service zu gut ist? Damit hatte ich nicht gerechnet.
Aber keine Sorge, entgegen der Überschrift: Wir werden weiterhin versuchen, jedem Kunden den besten Service zu bieten, der in unserer Macht steht!